Es gibt verschiedene Bewertungssysteme für Weine. Manchmal werden Weine auf einer 100-Punkte-Skala bewertet, wie bei Robert Parkers The Wine Advocate, oder nach dem europäischen Standard mit einem 20-Punkte-System, wie wir es bei der Weinbörse verwenden. Wenn es um die Bewertung italienischer Weine geht, ist Luca Maroni DER Experte. Manchmal hat man das Gefühl, dass einem die Punkte von Luca Maroni um die Ohren fliegen, aber ist das auch so?
Von den mehr als achttausend Weinen, die Luca Maroni im vergangenen Jahr verkostet hat, haben nur etwas mehr als fünfzig eine Bewertung von 99 Luca-Maroni-Punkten erhalten.
Weinexperte Luca Maroni
Luca Maroni, 1961 in Rom geboren, ist Weinkenner. Er gab eine Zeitschrift über Wein und Weinverkostung heraus und verbrachte Jahre mit der Erforschung der chemischen und physikalischen Bestandteile des Weins sowie der Art und Weise, wie diese Stoffe zum Ausdruck kommen. Er hat eine eigene Formel zur Bestimmung des Wohlgeschmacks von Wein entwickelt, lehrt sensorische Analyse an der Universität Rom und ist seit vielen Jahren Berater beim internationalen Weinwettbewerb Vinitaly.
1995 veröffentlichte Maroni seine eigene Verkostungsmethode, mit der er Weine auf Konsistenz, Ausgewogenheit und Integrität bewerten kann. Für jedes Kriterium können maximal 33 Punkte vergeben werden, sodass insgesamt maximal 99 Punkte erreicht werden können. Bei seiner Bewertung berücksichtigt er die Lebensdauer des Weins, die Ausgewogenheit und Harmonie des Weins, das Bouquet, die Reinheit und das Aroma.
Luca-Maroni-Punkte
So manche Weinflasche ist mit einer Punktemedaille von Luca Maroni geziert. Kein Wunder, dass es so viele sind, denn er hat im Laufe seines Lebens Zehntausende von Weinen verkostet. Und wenn man Hunderte oder gar Tausende von Weinen pro Jahr verkostet, wollen natürlich einige von ihnen Spitzenweine sein. So hat Luca Maroni im vergangenen Jahr mehr als achttausend Weine verkostet. Dennoch haben nur etwas mehr als 50 Weine seine höchste Bewertung von 99 Punkten erhalten. Das sind weniger als 1 % der im letzten Jahr bewerteten Weine. Allerdings erhielten 5,3 % all dieser Tausenden, im letzten Jahr verkosteten Weine eine Bewertung von 96 oder höher.
Italienische Weine ohne Punkte
Bedeutet dies also, dass italienische Weine ohne Maroni-Punkte von geringerer Qualität sind? Nein, ganz bestimmt nicht. Luca Maroni verkostet zwar eine große Anzahl von Weinen, aber nicht alle italienischen Weine werden von ihm geprüft. Italien hat eine Weinanbaufläche von fast 700.000 Hektar und verfügt über rund 500 verschiedene Rebsorten. Da fast alle Regionen Wein produzieren, gibt es auch eine große Zahl von Winzern, die zusammen etwa 50 Millionen Hektoliter Wein pro Jahr erzeugen. Alle italienischen Weine zu verkosten, ist selbst für einen Profi wie Luca Maroni unmöglich.
Verkosten bei der Weinbörse
Bei der Weinbörse wird jeder Wein ausgiebig verkostet und bewertet, darunter auch die Weine von Luca Maroni, die bereits eine schöne Punktemedaille haben. Bei der Weinbörse werden die Weine nämlich immer blind ausgewählt, ohne dass das Verkostungsteam die Flasche gesehen hat. Es geht ausschließlich um die Qualität des Weins im Glas. Das Verkostungsteam besteht aus Önologen und international qualifizierten Weinfachleuten. Bei der Auswahl der Weine müssen mindestens vier dieser Weinverkoster anwesend sein.
Aus einer Reihe von Weinen derselben Rebsorte oder desselben Weinbaugebiets wird nur der beste Wein ausgewählt. Die Verkoster wissen also, welche Weinsorte sie verkosten werden, aber nicht, welcher Wein aus welcher Flasche stammt. Sie beurteilen die gefüllten Gläser, die sie vorgesetzt bekommen, im blinden Vergleich untereinander nach Farbe, Geruch und Geschmack. Der Wein mit den meisten Punkten gewinnt. Um ausgewählt zu werden, muss ein Wein mindestens 16 von maximal 20 Punkten erreichen
Die Punkteverteilung bei der Weinbörse
Farbe: maximal 3 Punkte: Intensität, Helligkeit, Tiefgang und Farbton werden berücksichtigt.
Duft: maximal 7 Punkte: Ist der Geruch rein, flach, singulär, intensiv oder komplex?
Geschmack: bis zu 10 Punkte: Zu berücksichtigen sind Komplexität, Tiefe, Finesse, Mundgefühl und Länge des Abgangs.
Punktesysteme geben Weinliebhabern einen Hinweis auf die Qualität des Weins. Sei es ein Maximum von 20, 99 oder 100 Punkten. Abgesehen von diesen Qualifikationen bleibt die Weinverkostung eine Frage des persönlichen Geschmacks und der Vorliebe. Probieren Sie also weiter und urteilen Sie selbst