Das vielseitige Gebiet des Valpolicella bietet Rotwein in vielen Facetten. Es ist eines der wenigen Weingebiete in Italien, das aus demselben Wein vier verschiedene Versionen herstellt. Die Grundlage bildet der Rotwein (Valpolicella), ein Wein, dem Reste von getrockneten Trauben (Ripasso) hinzugefügt wurden und zwei Weinen von 100 Prozent eingetrockneten Trauben (Amarone en Ricioto). Jedes Mal ein Schritt kräftiger und stärker.
Das Weinanbaugebiet liegt im Norden Italiens, östlich des Gardasees und westlich des Flusses Etsch. Da der Gardasee ein beliebtes Urlaubsziel ist, wird manch einer durch das Valpolicella gereist sein und den einen oder anderen Wein probiert haben. Der Name Valpolicella bedeutet so viel wie Tal der vielen Keller. Hier weiß man schon seit langem, wie man einen guten Wein herstellt.
Im Valpolicella werden Weine aus verschiedenen Rebsorten hergestellt, die sich zum Trocknen eignen. Der Hauptakteur ist die Corvina, eine Traube mit einem schönen Säuregehalt und milden Tanninen. Die dicke Schale der Traube macht sie resistent gegen Schimmel und Fäulnisbefall, was während des Prozesses des Trocknens sehr nützlich ist. Sie verwenden auch Rondinella, eine Traube, die dem Wein ein starkes Aroma verleiht. Die Molinara-Traube wird ebenfalls benutzt, ist aber mittlerweile nicht mehr erforderlich. Dann gibt es da noch die Corvinone, eine Traube, die sich in den Hügeln des Classico-Gebietes besonders wohlfühlt. Laut der besten Winzer der Region ist dies auch die wichtigste Traube.
Der Recioto Wein besteht ausschließlich aus getrockneten Trauben. Direkt nach der Ernte werden die Trauben getrocknet. Der Ertrag ist gering, aber der Geschmack des Weines ist dafür spitze. Recioto ist nicht vollständig fermentiert. Es ist ein leckerer, süßer Rotwein, der sich hervorragend als Dessertwein eignet.
Der Amarone ist wahrscheinlich der bekannteste Wein auf der Liste und hat einen weltberühmten Ruf. Es ist einer der Spitzenweine aus Italien. Seine Trauben werden mindestens vier Monate lang auf Rietmatten vergoren. Der Zuckergehalt steigt dadurch an, das Ergebnis ist ein konzentrierter Wein. Bei dem Amarone werden die Trauben vollständig vergoren. Er reift in Holzfässern und später in der Flasche weiter, bevor er getrunken wird.
Nach der Herstellung des Amarone Weins bleiben Reste in den Pressen zurück, ein sehr schmackhafter und kräftiger Rückstand. Eine Schande dies zu entsorgen. Darum fügt man diesen Rückstand dem Valpolicella Classico hinzu, um so einen neuen Wein mit Amarone Charakter entstehen zu lassen. Dieser Wein wird dann unter dem Namen Valpolicella Superiore Ripasso verkauft. Ein Ripasso muss strenge Richtlinien einhalten, um schließlich das DOC-Gütezeichen tragen zu dürfen. Sie sind beliebte Weine, weil sie das Besondere des Valpolicella enthalten, kombiniert mit dem Bouquet und dem Geschmack des Amarone.
Der Superiore ist der reife Bruder des Classico, er wird ein Jahr gelagert, bevor er in Flaschen abgefüllt wird. Obwohl der Superiore freundlicher und zugänglicher ist, hat er mehr Bouquet als der Classico. *Valpolicella Classico Der Valpolicella Classico ist ein standardmäßig hergestellter Rotwein. Die Trauben kommen nach der Ernte sofort in die Presse und der Wein wird hergestellt. Ein Valpolicella Classico ist ein zugänglicher, fruchtiger Rotwein.